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Kirche Lüsslingen

In der Mitte der Gemeinde Lüsslingen-Nennigkofen, im Ortsteil Lüsslingen, steht die Kirche Lüsslingen mit dem spätgotischen, markanten Tuffsteinturm. Im Schutz der Kirche liegt etwas tiefer, das in Berner Bauart 1556 erstellte und 1720 neu erbaute Pfarrhaus mit dem Speicher und dem Ofenhaus. Der ganze Kirchenbezirk wird von einer starken Kirchhofmauer umschlossen und könnte mit einer mittelalterlichen Burganlage verglichen werden. Dieser Vergleich ist gar nicht so unpassend, bildete doch nach der Reformation die Kirche Lüsslingen gewissermassen ein protestantisches Bollwerk vor den Toren der katholischen Stadt Solothurn. Doch trotz der starken Mauern waren die Pfarrherren nicht immer sicher vor den Übergriffen der städtischen Nachbarn. Als zum Beispiel 1534 Bürger der Stadt Solothurn mit Waffengewalt ins Pfarrhaus Lüsslingen eindrangen, musste der dortige Prädikant Hals über Kopf die Flucht ergreifen und in Bern einmal mehr Klage einreichen. Überhaupt hatten die bucheggbergischen Pfarrherren besonders in den Jahrzehnten nach der Reformation einen schweren Stand, zumal sie sich der bernischen Gesetzgebung zu unterziehen hatten und im Untertanenland der katholischen Stadt Solothurn wohnten.

Geschichte der Kirche Lüsslingen

Anlässlich der Kirchenrestaurierung von 1953 wurden Ausgrabungen durchgeführt, welche Reste der ältesten Kirche zu Tage brachten. An der Römerstrasse von Solothurn nach Petinesca, wo einst eine heidnische Kultstätte gewesen sein musste, entstand zur Karolingerzeit, also im 9./10. Jahrhundert, die erste, dem heiligen Michael geweihte christliche Kirche. Drei Jahrhunderte später wurde sie etwas vergrössert (2.Kirche). Weitere Umbauten erfolgten, wie Funde belegen, in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Aus dieser Zeit stammt auch der im Westen angebaute spätgotische Turm (3.Kirche). Schliesslich erhielt das Gotteshaus 1724 die heutige Form mit der vorher vermissten Weite und Höhe und dem polygonalen Chorabschluss (4.Kirche).

Plan der Kirche Lüsslingen

Kirche Lüsslingen
Kirche Lüsslingen

Kirchturm

Im Turm befinden sich drei Glocken. Der Glockenstuhl wurde 1823 von Zimmermeister Stephan Kohler erbaut. Die kleinste Glocke stammt vermutlich aus einer 1541 ab-gebrochenen Kapelle aus Lüsslingen. Die grösste Glocke (von aussen sichtbar) wurde 1520 gegossen. Sie diente als Wetterglocke, die bis weit ins 19.Jahrhundert bei aus-brechenden Gewittern geläutet wurde. Die mittelgrosse Glocke stammt aus dem Jahre 1705. Ihre Inschrift lautet: O GOTTES VOLLK KOM HIER ZUSAMEN HORR GOTTES WORTT LOBB SEINEN NAMEN

Kirche Lüsslingen

Orgel und Taufstein

Die heutige Orgel wurde 1994 von Roman Steiner aus Fehren (SO) erbaut. Sie enthält 18 Register.

Der Taufstein stammt aus dem 16. Jahrhundert.

Kirche Lüsslingen

Kirchenfenster

Im Chor befinden sich wunderschön gestaltete Chorfenster. 1976 schuf der Künstler Max Brunner diese neuen farbkräftigen Glasmalereien.

Im Mittelfenster ist als Sinnbild für Christus, Alpha und Omega (Anfangs-und Schlussbuchstabe des griechischen Alphabets) abgebildet:
„Christus ist der Anfang und das Ende“, Joh. 1,8. - In diese Schriftzeichen sind ein blauer Wassertropfen ( Taufe ) und ein roter Blutstropfen (Leiden und Sterben Jesu) hinein komponiert.

Kirche Lüsslingen

Kirchenfenster

In den Seitenfenstern sind die Symbole der vier Evangelisten dargestellt.
Engel (Matthäus), Löwe (Markus)

Kirche Lüsslingen

Kirchenfenster

Stier (Lukas), Adler (Johannes)
Die Flügel dieser Tiere weisen auf das Geistige dieser Symbole hin.

Kirche Lüsslingen

Kanzel

Die Kanzel entstand im Jahre 1753.

    Standort Kirche Lüsslingen

    Kirchgasse 49, 4574 Lüsslingen